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GUITS & GEAR:

Meine erste E-Gitarre war eine japanische Cimar Strat und ich kann mich heute noch an ihren Geruch und das Spielgefühl ihres Maplenecks erinnern. Natürlich habe ich im Laufe der Zeit andere Gitarren kennen- und lieben gelernt, aber der Sound, das Handling, das Aussehen einer Stratocaster repräsentieren für mich immer noch das perfekteste E-Gitarrendesign aller Zeiten.

Meine 74er Fender Stratocaster, Lady Luck ist ein treffliches Beispiel dafür, wie schlechte Hardware, vor allem eine schlechte Bridge, den Klang verderben kann. Die Strat war eine völlig verbastelte, vernachlässigte Gitarre, die nicht besonders geklungen hat und an der wirklich nichts mehr original belassen war. Der Hals hat mir aber so gut gefallen, dass ich die Gitarre günstig gekauft hab. Beim Body war die Tremolofräsung verschlossen und eine Guss-Hardtail Bridge verbaut, , Pickupfräsungen erweitert, goldene Hardware, zähflüssiges Cola, Bier und sonstige klebrige Substanzen unter der Schlagplatte, kratzende Potis und der 5-Schätze Schalter aus Reispappe, etc...

Mit wirklich tollem Support von Andi Neubauer von Neubauer Guitars wurde die Gitarre wieder soweit wie möglich und sinnvoll (wer will schon mit einem original 70er Guss Vibrato spielen?) in den Originalzustand rückgebaut. Original F-Tuner, Vibrato ist von Callaham, 73er Pickups und ein Suhr Backplate BPSSC System. Und siehe da: ich hatte Glück, die Lady klingt wieder großartig, hat Sustain, Dynamik und Charakter.

1985-86 Corona Fender 57' AVRI Stratocaster: alles original, noch mit einem 84er Fullerton Hals, leicht und resonant, sehr schöner kehlig-holziger Stratsound.

1989 Fender Stat Plus: in Graffity Yellow (Jeff Beck bat Fender ihm eine Strat in der gleichen Farbe wie der Hot Rod Ford Truck im Film "American Graffity" zu bauen), alles original mit seltenem Rosewood Neck. Ein schönes Stück Fender History und eine sehr gute Gitarre.

Neubauer Custom, Lady One: Eine handgefertigte Gitarre von Neubauer Guitars, einteiliger leichter Ahornkorpus, ein bomben-solider, brillianter Ton, seidig und mit dem richtigen Schuss Wärme in den Höhen, stramm und drahtig in den Bässen, ausgewogen übers gesamte Griffbrett. Eine tolle Gitarre mit ganz eigenem Charakter. Ein Seymour Duncan SH2 am Hals und ein Lindy Fralin am Steg bilden eine variantenreiche Kombination.

Fender Master Series Gitarren, eine Esprit Standard und eine Esprit Ultra. Fantastische Gitarren, die Fender in den 80ern nach Dan Smiths Entwürfen in Japan von der Fujigen Gakki Company (die auch die Ibanez Gitarren fertigte) herstellen ließ. Aus einer Zeit, als den Fender Verantwortlichen die Tränen kamen, wenn sie die Qualität der Japan Gitarren mit ihren USA Modellen verglichen.

Das kann man gut verstehen: Beide sind wunderschöne, perfekt gefertigte und klingende Gitarren, deren einzige Schwachpunkte die Schaller Pickups und Bridge waren. Aber das läßt sich mit ein wenig Bastelarbeit ändern (Achtung Vintagejäger und Sammler: das ist unumkehrbar...) Durch ihr eigenes Konzept mit Ahorn/Erle Body (Fichte/Erle bei der Ultra) und Soundkammern ist sie perkussiver, akustischer als eine Les Paul, hat einerseits diesen singenden, sustainreichen Ton einer Paula, andererseits den drahtigen, gut artikulierbaren nuancenreichen Sound einer Fender. Schade, dass Fender dieses Konzept nicht weiterverfolgt hat...

Die Esprit war lange Zeit Robben Fords No.1. Auf dem Cover von "Talk To Your Daughter" kann man ihn mit einer modifizierten Ultra sehen. Angeboten werden Standards noch öfters, allerdings meist in Schwarz, recht selten in Sunburst. Die Ultra ist extrem rar, ich habe jahrelang nach einer in der Bucht gejagt und seit meinem Kauf vor ca. 5 Jahren keine einzige mehr auf Ebay gesehen.

Infos über diese legendären Gitarren gibt's auf www.masterseriesguitars.com

In meiner Jugend lange Zeit meine einzige Gitarre: eine 1970er Gibson ES 175. Ein in tausenden Übungs- und Bühnenstunden gut eingespieltes Instrument mit klassischem Jazz Ton.

Aber auch die Les Paul Deluxe Pro mit ihren P90 hat außer rotzig-dreckigem Rock 'n Roll auch einen schönen, fetten Jazz-sound parat (zu hören zb. auf: Roxanne oder How Insensitive ).


AMPS:

Meine Live-Amps für alles was mit Rock- anfängt oder aufhört sind Marshalls. Ich liebe einfach diesen tighten, mittigen Grundsound, der mit wenigen Pedalen unglaublich vielseitig sein kann.

Marshall 30th Anniversary 6100 über eine 70er Marshall 4x12er Box mit alten Greenbacks. (Für kleinere Clubgigs habe ich eine Marshall 2x12er und eine 1x12er mit Celestion G12-65.) Einer der vielseitigsten Marshalls, der die gesamte Palette an klassischen Marshall Sounds bravourös (und wenn's unbedingt sein muss auch in kleineren Lautstärken;-) beherrscht, aber auch clean wirklich gut klingt. Super Plus ist der klangneutrale, parallele Einschleifweg.

Ich nutze grundsätzlich die Amp-Verzerrung, als Booster und zusätzliche Farbgeber fungieren meine diversen Overdrives. Die Boards waren früher in einem kleinen Rack und wurden über einen Rocktron Looper und einen Bradshaw Switcher geschaltet. Das ist natürlich sehr variabel, weil alles programmierbar, aber auch einzeln schaltbar ist. Ansonsten war im Rack nur noch ein Quadraverb für ein wenig Hall und Delay.

Aber auch bei mir sind die Zeiten der komplizierten Racksysteme schon längst vorbei und meine Effektboards in ein Bodencase gewandert. Ich schätze vor allem immer mehr die Farben verschiedener Overdrives, und natürlich mag ich auch die alten Klassiker oder Zeug das so klingt: Tremolo, Univibe, Fuzzface, Tubescreamer etc...Meine Lieblinge im Bodencase schon seit längerem: Captain Coconut 2, ein Okko Diablo, ein Marshall Bluesbreaker und ein Arion SCH 1 Chorus.

JMP Super Lead 100, 1973. Viele Gitarristen halten die frühen "Metalface" Marshalls für die besten Marshalls überhaupt. Das kann ich gut nachvollziehen, der Sound ist wirklich gigantisch: direkt, rauh, im Treble Kanal sehr aggressiv, tight und mittig, mit gebrückten Channels ein fetter, mächtiger Sound. Monstercrunch und beängstigende Lautstärke. Super Leads aus dieser Zeit liefern oft 100 Watt bevor(!) die Endstufe anfängt zu zerren, voll aufgedreht sind 150W keine Seltenheit. Dieses Exemplar liefert gemessene 153W)

Marshall 2555 Silver Jubilee 100W: Bonamassas Lieblingsamp, fett und mittig, mit einer wesentlich effizienteren Klangregelung als üblicherweise bei Marshall. Ein toller Amp mit viel Gain und Druck, und einer sehr "vocalen" Klangqualität.

Warum der 20 Watt schwache Fender Deluxe Reverb zur Legende geworden ist, weiß man spätestens, wenn man einen gut erhaltenen Blackface neben irgend einen anderen vergleichbaren neueren Amp stellt . Detailreichtum, Feinzeichnung, Projektion, Wärme und Natürlichkeit sind schwer zu übertreffen. Vor allem mit Humbucker Gitarren, aber auch mit der Les Paul Pro ein fantastischer Sound.

Der 67' Pro Reverb bietet die selbe Klangqualität mit höherer Leistung und mehr Fülle durch seine 2x12 Bestückung. Mit einer guten Stratocaster eine unschlagbare Kombination.

Mit ein paar Mods ein ernsthafter Konkurrent der zwei Fender Veteranen: ein Fender Blues Junior Limited Edition von 2003: der ideale Club-Amp: Vollröhre, Federhall, leicht zu transportieren und mit seiner 15 Watt EL 84 Endstufe noch in club-tauglicher Lautstärke in die Sättigung zu fahren. Eigentlich ein "Mini Marshall". Ebenfalls mit Celestion G12-65. Super Club-und Studio Amp, der mit Single und Humbuckergitarren gleichermaßen fantastisch klingt.

Der kleinste in der Reihe: mein Fender Champ. 5 Watt Class A Eintakt-Endstufe, ironischerweise mit einem alten 10" Gibson Alnico-Speaker, das klingt so richtig dreckig - für bestimmte Sounds im Studio genau das Richtige.

Update 1 : leider verkauft! Schwerer Fehler...

Update 2: Habe aber passenden Ersatz bekommen: ein 1971er Fender Bronco, baugleich mit dem Vibro Champ. Alles original, sogar noch die alten RCA Röhren drin.

Mesa Boogie Mk IIB SRGX 60W:

Dicker, großer Klang mit der Boogie-typischen rauchigen Tenorstimme, herrlich subtilem Breakup bei höheren Gainsettings im Cleankanal und einem Leadsound wie flüssiges Gold. Nicht umsonst ein Klassiker unter den Boogies. Noch mehr Punch mit einer zusätzliche Boogie Thiele 1x12 Box.

Mesa Boogie Studio 22+: Auch ein toller Amp für kleinere Gigs, oder wenn in geringen Lautstärken ein singender, dicker Leadsound gefragt ist.

Und noch ein Schachzug im Kampf gegen den schlechten Sound und den Transistor (und ein großer Schritt in Richtung Bandscheibenvorfall):

Ein Kitty Hawk Standard 100W Combo:

Außerhalb Mitteleuropas kaum bekannt, und wenn doch, dann durch die mangelhafte Fertigungsqualität der späteren Modelle eher in schlechter Erinnerung (Stichwort "Shitty Hawk").Die allerersten Modelle sind allerdings großartige Verstärker und daher ist in den letzten Jahren eine ordentliche Hype um diese Amps entstanden, auch weil sich herumgesprochen hat, dass die Standards von Aufbau und Sound dem Dumble Overdrive sehr ähnlich sind. Auf Ebay werden satte Preise bezahlt, natürlich weil die Originalmodelle schon recht selten geworden sind und die Preise für einen echten Dumble die Obszönitätsgrenze längst überschritten haben. Der Standard ähnelt vom Layout einem Dumble Overdrive mit den hintereinander geschalteten Gainstufen und Voicing Schaltern im Overdrive Kanal. Ein majestätischer, bei Bedarf unglaublich lauter und stabiler Cleansound und ein fetter, dynamischer Zerrsound.

Kitty Hawk Junior 50W:

ein wenig dunkler und dicker als der Standard, trotzdem drahtig, vom Aufbau sehr ähnlich einem Boogie Mk I, extrem dynamisch und mit diesem saftigen Schmatzen, wenn er zu zerren beginnt...aber auch mit einem wunderbar runden und musikalischen Cleansound. Kanalwechsel ist nur mit einem AB Schalter möglich, ist aber sehr kompromissbehaftet, da die zwei Kanäle doch unterschiedliche Klangregler Settings benötigen.

Warum Pete Townshend taub ist, läßt sich auch schon mit einem Hiwatt Custom 50 Watt Top recht schnell ergründen: er wollte die Dinger zum Zerren bringen. Das funktioniert kurz vor Rechtsanschlag, da ergibt sich im Verbund mit den schon gut eingeschwungenen Fane Speakern der 4x12er ein unglaublich fetter, mittiger Bratsound, der süchtig macht, allerdings auch den Putz von der Proberaum Decke rieseln läßt. Wie muß das erst mit ein paar 100er Tops und frischen Speakern geklungen haben? Und wer zum ersten mal in einen Hiwatt hinein schaut, weiß anschließend was akurate Handarbeit bedeutet und warum der Amp in 100 Jahren vermutlich noch immer läuft...

Acoustic gehört zu den, sehr zu Unrecht unterschätzten Röhrenamps, obwohl in den 80ern gar nicht so selten anzutreffen. Der G60T hat einen sehr schönen, fendermäßigen Cleansound mit glasigen Höhen und kräftigen Bässen, eine sehr effiziente Klangregelung und einen schönen cremigen Overdrivesound, der dem Carlton/Ford Ton zT. näher kommt als beispielsweise der Kitty Hawk Standard. Weich und edel, singend und harmonisch, mit bei Bedarf wirklich fetten Bässen. Ich habe ein vollkommen originales Exemplar mit passender, sehr seltener 2x12 Box, Fußschalter und sogar einem farblich passendem Gitarrenkabel ;-)

Der "Exot" in meiner kleinen Sammlung: ein Simms Watts A.P.200

John Entwistle hat diese Teile eine Zeit lang endorsed. Bj. ca. 1969-70. Ein Monster, gigantische Trafos, 4 KT 88 liefern 200W unverzerrten Ton, in Ermangelung derart mächtiger Boxen hab ich das allerdings nicht überprüft. Dickes, orangefarbenes Plexi in bestechender 70er Optik, herrlich. Und damit das auch jeder weiß, steht "Super" drauf...

Update: Inzwischen hat er seine wahre Bestimmung bei einem Bassisten gefunden und sorgt dort für mächtig donnernde Grooves.

   

Die "inneren Werte" sind ebenso hochwertig wie bei Hiwatts der damaligen Zeit: fein säuberlich rechtwinkelig handverdrahtet, Mustard Caps, alles unverbastelt und jungfräulich sauber, als ob der Amp erst gestern gelötet wurde. Auch gebaut für die Ewigkeit...

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57' AVRI

 

Lady One & Lady Luck

 

 

 

 

American Beauties

 

 

 
6L6 Kraftwerk
 

 

 

 

 

 

 

perfekte Handarbeit

Fender Vibrolux Reverb

 

Acoustic G60T

Deluxe Reverb

 

Fender Blues Junior