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TiPi Mods

Seit meinem 13 Lebensjahr habe ich meine Finger in Röhrengeräten aller Art. Meine ersten Lernobjekte waren Röhrenradios, die auf Mülldeponien gelandet waren, weil das goldene Zeitalter der Transistor Technik angebrochen war. Oft völlig intakt und dann auch immer um Längen besser klingend als ihre krächzenden Solid State Brüder und Schwestern. Später war dann natürlich kein Gitarrenamp davor sicher, auseinander geschraubt und inspiziert zu werden. Seitdem habe ich unzählige Amps repariert und modifiziert.

Da es immer weniger Techniker gibt die über genügend Erfahrung mit Röhrenamps verfügen, dafür aber eine Flut von, zum Teil haarsträubend falschen Infos auf tausenden Internetseiten, biete ich auf dieser Site fachgerechte Modifikationen für einen der coolsten kleinen Fender Amps der letzten Jahre an. (Selbstverständlich mache ich weiterhin Reparaturen oder Mods an Marshalls oder anderen Fabrikaten, Blackfacing von Silverface Amps etc.)

Der Fender Blues Junior ist seit seiner Markteinführung zu einem der beliebtesten Fender Amps überhaupt geworden. Das hat einige gute Gründe: er ist klein, günstig, leicht transportabel, hat Federhall und klingt gut. Mit seiner 15 Watt EL84 Endstufe ist er der ideale Clubamp für Blues und Rock, seine Endstufensättigung ist bei realistischen Bühnenlautstärken ins Soundgeschehen einzubeziehen. Mit ein paar z.T. recht einfachen Mods lässt sich aus diesem kleinen Rohdiamanten ein wirklicher Klasse Amp machen. Viele dieser Mods werden seit Jahrzehnten von Amp Technikern auf der ganzen Welt gemacht und sind auf diversen Internet Seiten und Foren zu finden. Eine sehr gute Site ist die von Bill Machrone, billmaudio.com. Seine Billm Mods gehören zu den bekanntesten Blues Junior Mods und die Wartezeit auf einen von ihm modifizierten Amp liegt bereits bei mehr als einem Jahr.

Wer nicht so lange warten will und keine oder wenig Erfahrung mit Modifikationen an Amps, vor allem an modernen Platinenamps hat, sollte sich vertrauensvoll an mich wenden. Abgesehen von den lebensgefährlichen Spannungen, die auch in kleinen Röhrenamps herrschen, erspart Ihr Euch für ein wenig Geld viel Mühe, Ärger mit kaputten Lötstellen oder Leiterbahnen und ähnliches und bekommt dafür professionell ausgeführte Mods mit einer Garantie von 6 Monaten auf meine Arbeit.

Eigentlich selbstverständlich aber leider nötig, da es immer wieder Leute gibt, die für ihre eigenen Fehler und Probleme andere verantwortlich machen wollen: Röhrenverstärker arbeiten mit hohen Spannungen, die absolut tödlich sein können. Ich empfehle die hier beschriebenen Modifikationen von mir fachgerecht erledigen zu lassen, ich hafte ausdrücklich nicht für Unfälle, Verletzungen oder Schäden am Gerät, die bei der Installation der hier beschriebenen Modifikationen passieren können.

Fast alle angeführten Mods habe ich selbst an meinem Blues Junior vorgenommen. Der Amp klingt fantastisch; offener, tighter und variabler als vorher und spielt jetzt definitiv in der selben Liga wie seine Blackface und Silverface Kollegen in meiner Sammlung. Der Vergleich eines unmodifizierten Amps hier in meinem Studio mit meinem Modifizierten hat bis jetzt immer überzeugt.

Die Preise für Mods beinhalten Material und Arbeitszeit exkl. Mwst. Ich empfehle auf jeden Fall mindestens den einfachen Bias Mod und den Tonestack Mod. Bei Green Board Juniors zusätzlich auch den Hall Mod. Wer dem Amp noch mehr Gutes tun will: ein zusätzlicher Netzteilelko und die Koppelkondensatoren auf Orange Drops tauschen.

Preise (exkl. 20% Mwst):

Bias Mod: 65 €

Tone Stack+ Bias: 85 €

Tone Stack+Bias+Zusatz Elko: 100 €

Meine Basis Mod Empfehlung: Tone Stack+Bias+Coupling Caps+Zusatz Elko: 125 €

Tone Stack+ Bias+ Hall (cream board): 95 €

Tone Stack+ Bias+ Hall (green board): 120 €

Hall (green board auf cream board): 75 €, mit Basismods gemeinsam: plus 25 €

Diverse Gain und Lautstärke Mods (wenn der Amp schon offen ist) plus 15-25 € je nach Material

Kathodenfolger: plus 75 €

 

Bias Mod:

Der BJr grillt seine Endröhren. Der Ruhestrom ist viel zu hoch, teilweise über 100% der zulässigen Werten für EL 84. Die Idee dahinter schien zu sein, einen Class AB Amp wie einen Class A Amp klingen zu lassen. Das funktioniert so aber natürlich nicht. Die Folgen sind zum Einen: der Röhrenverschleiß ist sehr hoch, nach spätestens einem Jahr, meist schon früher sind die Röhren völlig am Ende. Durch die extreme Hitzeentwicklung verdampft Kathodenmaterial, die Emissionsfähigkeit und damit die Leistung der Röhren sinkt, der Sound wird matt und verzerrt vor allem bei kleineren Lautstärken unschön und unmusikalisch. Sehen kann man das an dem ölig braunen Belag im Inneren des Glaskolbens der Endröhren:

Diese Rohre ist völlig verbraucht...

Zum Anderen: der Amp verschenkt ein kleines Stück cleanen Headroom, den man bei Low Watt Amps gut gebrauchen kann und klingt verwaschen und undefiniert. Außerdem tut die extreme Hitze den Lötstellen an den Röhrenfassungen und allen anderen Bauteilen im Amp nicht besonders gut, da sind Schäden und Ausfälle programmiert.

Der Mod ist einfach, ein Widerstand wird getauscht und schon läuft der Amp um ein Stück cooler und zuverlässiger. Soundmäßig ändert sich kaum etwas, wie gesagt ein Tick mehr cleaner Headroom, kaum wahrnehmbar. Verfechter von hohen Biaseinstellungen brauchen aber nicht zu fürchten, dass ihr Amp jetzt zu kalt läuft, wir bewegen uns noch immer in einem Bereich zwischen 80-90% der maximal erlaubten Anodenverlustleistung.

Tone Stack Mod und Coupling Caps:

Und wenn der Amp schon offen ist würde ich unbedingt eine Modifikation des Tone Stacks empfehlen (das mühsamste an BJr Mods ist nämlich die Hauptplatine rauszukriegen ).

Der originale BJr hat einen etwas "boxigen", kleinen Sound. Das liegt nicht, wie oft vermutet am eingebauten Eminence Speaker, sondern an mehreren Faktoren: Ein Amp dieser Größe wird aus physikalischen Gründen nie die Basswiedergabe und den Druck eines größeren Cabs erreichen. Aber ein Großteil der Bässe gehen durch die Dimensionierung der Kondensatorwerte im Tonestack verloren. Auch die Coupling Cap Werte sind recht niedrig gewählt. Die Idee dahinter war vermutlich, dem unterdimensionierten Ausgangs Trafo allzuviele Bässe zu ersparen. Aber: zu klein bemessene Ausgangstrannies haben viele berühmte Blackface Amps wie der Deluxe, der Pro Reverb oder der Vibrolux ebenfalls, trotzdem liegen ihre Werte für die Koppelkondensatoren wesentlich höher. Die meisten Amptuner empfehlen 0,022 oder sogar 0,047µF, da der Junior aber eine zweite Gainstufe vor der Klangregelung hat, ist es besser, die Bässe hier noch relativ tight zu halten und den Amp erst hinter der Klangregelung richtig aufzumachen. Ich habe da so meine eigenen kleinen Geheimnisse ;-)

Mein Tip auf jeden Fall: Coupling Caps auch gleich tauschen lassen.

Ich nehme im Tone Stack Orange Drops, 100nF für die Bässe und 15nF für die Mitten. Das separiert den Mittenbereich besser vom Bass und verlegt das typische Fender Mittenloch von 800 auf ca 1000Hz. Zusätzlich empfehle ich den sogenannten Twin Stack Mod: eine Drahtbrücke zwischen oberen und mittleren Kontakt am Middle Poti. Dadurch können die Mitten vollständig abgeleitet werden und bei Bedarf Blackface ähnliche Sounds erzeugt werden. Trotzdem habe ich durch den 15nF Kondensator am Rechtsanschlag sogar etwas mehr Mitten als beim unveränderten Tone Stack des Juniors. Mittenregler auf 3-4 entspricht der ursprünglichen Nullstellung des Reglers.

Der Effekt ist wirkungsvoll: Der BJr verliert seinen boxigen Klang, blüht richtig auf, klingt größer und erwachsener. Die Bässe sind besser kontrollierbar, bei Bedarf ist mehr Kraft da, die Mitten sind von blackface-mäßigem Scoop bis hin zu mittig-marshall ähnlichem Biss regelbar und der Amp klingt insgesamt runder und wärmer.

Ausgangs Trafo TO 20:

Eine ganz eindeutige Qualitätsverbesserung ist der von Billm in Zusammenarbeit mit David Ellen entwickelte Ausgangstrafo TO 20. Im Zusammenspiel mit den Tone Stack Modifikationen ergibt sich ein in den Bässen noch stabilerer, kräftigerer Sound, ein Tick mehr Lautstärke und ein insgesamt besserer Ton. Absolut zu empfehlen, auch der Preis ist in Ordnung:

Info und Bestellung.

(Überlegt bei der Gelegenheit gleich, ob ihr noch andere Dinge haben wollt, zB den Standby Schalter oder den Cleanboost. Das spart Versandgebühren und Einbaukosten)

Hall Mod:

Beim Hall muß grundsätzlich zwischen Greenboard und Creamboard BJr unterschieden werden.

Greenboard Juniors, dh alle "Made in USA" Amps vor 2001 haben einen sehr eingeschränkt brauchbaren Hall. Die Abnahme und Rückführung des Hallsignals liegt hinter dem Mastervolume. Das führt zu erhöhten Nebengeräuschen, da jede Einstreuung in den Hallteil voll von der Endstufe verstärkt wird, außerdem ist Regelbarkeit und Konstanz des Hallsignals schlecht. Hier sollte man unbedingt auf Creamboard Specs modifizieren.

Beim Creamboard Junior Made in Mexico wurde der Hall stark verbessert, vor allem wurde der Einschleifpunkt vor den Master gelegt, Regelbarkeit, Nebengeräuschverhalten und Signalqualität ist wesentlich besser, der Hall klingt in meinen Ohren aber immer noch zu schrill und dünn. Durch einen entsprechenden Kondensator über dem Hallpoti läßt sich der Höhenanteil im Hallsignal dämpfen, sodass ein wärmerer, natürlicher Hallsound entsteht. Zusätzlich empfehle ich, den Treble-bleed Kondensator über dem Hall Regler wegzunehmen, sodass auch bei niedrigen Hallsettings ein wärmerer, dickerer Hallsound entsteht.

Wer einen qualitativ besseren Hall sucht: Es gibt von Ruby, Belton oder MOD Halltanks, die etwas ausgeglichener und wärmer klingen als der originale Tank. Einen Vergleich findet ihr auf meinem myspace Blog tech talk

Hochspannungs Elkos:

Eine einfache Möglichkeit den Blues Junior kräftiger und tighter in den Bässen zu bekommen, ist den Netzteil um einen zusätzlichen 47µF aufzustocken. Vor allem mit dem Tone Stack Mod gemeinsam garantiert das stabilere Bässe bei höherer Lautstärke.

Bei einigen Juniors um 2003 herum, dürften eine Zeit lang mangelhafte Elkos verbaut worden sein. Es zahlt sich daher eventuell auch aus, alle Powersupply Elkos gegen Höherwertige auszutauschen.

Speaker:

Speaker sind die Stimme eines Amps. Obwohl der eingebaute Eminence Speaker recht gut klingt, kann man mit anderen Speakern seinem Traumsound näher kommen. Ein wirkungsgradstarker Speaker kann außerdem den Amp um einiges lauter machen: 3dB mehr entspricht einer Verdoppelung der Amp-Leistung. Interessant zB. für Jazz Gitarristen, die mehr cleanen Headroom brauchen. Da hilft nur ausprobieren. Ohne den Tone Stack Mod kann der Amp aber auch mit getauschten Speakern nicht sein volles Potential ausschöpfen.

Gain und Lautstärke Mods:

Im Blues Junior ist eine Menge Gain versteckt, der nicht ausgenutzt wird. Das hat auch gute Gründe. Wir wollen einen einkanaligen Amp ja auch clean spielen können. Grundsätzlich klingt ein Verstärker besser, wenn Gain und Verzerrung kontinuierlich  in jeder Verstärkerstufe ansteigt und nicht ausschließlich einer Stufe erzeugt wird.

Der Junior hat ja einen Fat Switch der in der zweiten Röhrenstufe sitzt. Ein schaltbarer Kathodenkondensator der bei Bedarf die Verstärkung dieser Stufe erhöht.

An der Kathode von Stufe 3 nach der Klangregelung ist noch so ein Punkt, um mit dem selben Trick ein wenig Clean Boost zubekommen. Ändert kaum was am Sound, bei niedrigen Gainsettings hat man mit der Strat etwas mehr cleanen Headroom, lauter aufgedreht kann die Endstufe noch mehr gepusht werden.

Eine andere Möglichkeit ist den Widerstand am Schleifer des Master Potis zu verkleinern und C10 (ein Überbleibsel aus dem Greenboard BJr) zu überbrücken.

Im Prinzip mache ich diese Mods nach Kundenwunsch, warne allerdings vor Übertreibung: Zuviel Verstärkung in dieser Stufe überfährt Phasentreiber und Endstufe und macht den Amp instabil, schwingungsanfällig und liefert vor allem mit Humbuckern keinen akzeptablen Cleansounds mehr.

Kathodenfolger:

Ein etwas subtilerer Mod für Leute die Alles aus ihrem Junior herausholen wollen. Ein ungenutztes Röhrensystem beim BJr läßt sich zu einem Kathodenfolger umbauen, der das Tonestack des Juniors niederohmig antreibt. Diese Art der Schaltung findet man im legendären Fender Tweed Bassman und in Marshall Amps, die ja anfangs eine Kopie des Bassman waren. Der Effekt ist sehr subtil, der Amp wird etwas touch-sensitiver und das Verzerrungsverhalten ausgeglichener. Die Bässe gehen einen Tick später in die Sättigung. Der Mod ist etwas aufwendiger, wer das selber machen will, findet hier eine Anleitung, die ohne zusätzliche Löcher in der Platine auskommt. Aber Achtung: diese Arbeit ist nur für geübte Röhren Bastler und Löterfahrene geeignet!

Tips und Tricks:

-Viele BJr Besitzer nutzen ihren Amp hauptsächlich clean mit Pedalen davor. Der kleine Fender ist aber ein "heißer" Kerl, der schon mit gemäßigten Humbuckern bei Volume Settings zwischen 3 und 4 zu Zerren beginnt. Wer einen besser regelbaren Cleanbereich will, sollte eine 5751 oder eine 12AY7 als erste -Preamp Röhre probieren. (5751 clean bis ca. Vol. 5, 12AY7 bis ca Vol. 7)

Mini Hall Mod: mache ich selbst bei jedem Hall Tuning, ein Bein des Treble Bleed Kondensators überm Hall Poti abknipsen. Beim Cream Board Jr C23, beim Green Board C26.

-Bei vielen Juniors ist das Schutzgitter vor den Röhren eine unangenehme Quelle von Nebengeräuschen vor allem, wenn man etwas lauter spielt. Mein Tip: nicht abmontieren, sondern einen Streifen dünnes Fensterdichtungsband rundherum kleben.

Alles in allem kann ich nur jedem BJr Besitzer raten, die Basis-Mods machen zu lassen, ich biete faire Preise und eine Garantie von 6 Monaten auf meine Arbeit und ihr bekommt einen professionell und sauber modifizierten Amp, der mühelos in einer Liga mit mindestens doppelt so teuren Amps mitspielt und trotzdem seinen eigenen Charakter behalten hat. Nach Absprache ist natürlich jederzeit möglich euren Eigenen mit  meinem modifizierten BJr zu vergleichen. Und ich weiß jetzt schon, welchen ihr haben wollt...


Zum Schluß noch ein wichtiger Nachsatz: Ich garantiere 6 Monate ab Mod Datum für Bauteile, Funktion und Ausführung meiner Mods. Ich garantiere ausdrücklich NICHT für sonstige Fehler und Defekte im modifizierten Verstärker. Bei neu gekauften Verstärkern erlischt durch die Modifikationen selbstverständlich die Werksgarantie.

 

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