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TECH TALK

1.2.09

Marshall JMP Super Lead 100

Vor einigen Tagen endlich Zeit gefunden meinen 73er JMP ein wenig zu tunen und zu modifizieren. Zunächst mal habe ich den 500pF Treble Kondensator über dem Volume des Treble Kanals abgeknipst. Dieser Kondensator macht den Kanal brutal grell und agressiv, vor allem bei niedrigeren Volume Settings. Da noch einige andere Schaltungskomponenten den Sound im Treble Channel mitbestimmen, ist er trotzdem noch immer um einiges heller als der Normal Kanal, läßt sich nun aber auch alleine benutzen, ohne dass einem die Zahnplomben rausfallen. (Plexis vor '67 und auch die '59 Fender Bassman 5F6-A Schaltung hatten einen kleineren Wert mit 100pF) Außerdem fängt er nun später zu zerren an, mit der Strat kurz vor der 12h Stellung des Volumes. Reserven für einen ordentlichen Crunch Sound hat der Kanal aber noch immer genug und mehr tut dem Amp meiner Meinung nach sowieso nicht gut. Das großartige an alten Marshalls ist ja gerade, dass das Gain gleichmäßig in allen Stufen des Amps ansteigt, je weiter Volume geöfnet wird und nicht nur in ein bis zwei Vorstufenröhren erzeugt wird. Diese durchgehende Gainlinie produziert weit aufgedreht diesen rauchig, tighten und dynamischen Chrunchsound den wir Marshallheads so lieben.

Lange gebraucht habe ich, um mich für den Einbau eines Mastervolumes zu entscheiden. Weniger aus Originalitätsgründen (das läßt sich in eine der Speakerbuchsen einbauen und ist absolut reversibel) als aus oben genannten Gründen der Signaltransparenz. Hab mich aber schließlich doch für einen Versuch mit der Ken Fisher Schaltung entschieden. Das ist auf jeden Fall die transparenteste Möglichkeit, die den Phase-inverter auch noch ins Soundgeschehen einbezieht und voll geöffnet faktisch wie ein Amp ohne Master wirkt.

Derzeit bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Der Amp ist wesentlich besser zu handhaben, klingt transparent und warm, und das Bühnenvolume ist besser kontrollierbar. Es ist natürlich weiterhin wie bei allen guten Röhrenamps, unter einer gewissen Grundlautstärke leidet Höhenwiedergabe und Dynamik.

Übrigens: Vintage Marshall und Hall? ein ganz einfacher Trick, der auch wunderbar mit Blackface und Silverface Fender Amps funktioniert. Hall und Delay können parallell und ohne Soundverluste so verwendet werden: Gitarre in den High Input vom Lieblingskanal, aus dem Low ins Effektgerät (Effekt auf "Wet") und wieder hinein in den anderen Ampkanal. Einziger Nachteil: man verhallt so natürlich das originale Gitarrensignal, nicht das vom Amp gefärbte oder verzerrte Signal.

Zwei tolle Webadressen über Schaltung und Modifikationen alter Marshalls:

http://marshall.redpt.com/clay/marshall_circuits_101.html

http://www.lynx.bc.ca/~jc/marshallAmps.html

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6.11.2008

HG-Effectz Gold Squeezer

Abgesehen von der Freude, dass Barack Obama es geschafft hat, hab ich schon seit Tagen Freude mit einem neuen Spielzeug: dem Gold Sqeezer von HG Effectz.

Das goldene Ding ist ein modifizierter Dan Armstrong Orange Squeezer, den Musiker wie Dean Parks, Mark Knopfler oder Jay Graydon (zB. auf Steely Dans "Peg") verwendet haben.

Harald Grau hat mir die Kiste zum Testen geschickt und ich bin wirklich begeistert. Der Squeezer ist ein Kompressor, der aber ein wenig anders funktioniert als konventionelle Kompressoren. Level und Bias Regler sind im Gegensatz zum Orange Squeezer nach außen verlegt. Mit dem Bias-Regler stellt man sozusagen den Arbeitspunkt des Squeezers ein, das entspricht in etwa dem Kompressionsgrad. Das Tolle daran ist, die Lautstärke ändert sich dadurch überhaupt nicht. Die ist faktisch ausschließlich vom Level Regler abhängig.

Der Gold Squeezer komprimiert auch nicht so stark, wie die üblichen Bodenpedal Kompressoren. Er macht den Gitarrenton fett und plastisch, fügt dem Anschlag eine kaum wahrnehmbare, angenehme Verzerrung hinzu und färbt ihn mit einem Hauch mehr Höhen und Bässen.

Man kann ihn auch als reinen Booster verwenden, indem man den Bias ganz nach links stellt. Das klingt so gut, dass man gar nicht mehr ausschalten will und ist live unheimlich praktisch: von Boost auf Kompression mit einem kurzen Dreh, ohne dass sich die eingestellte Lautstärke ändert.

Ich hab' zwar kaum mehr Platz im Boden Case, aber der kleine "Squeezer" muss unbedingt noch hinein gequetscht werden...

 

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26.10.2008

Les Paul 50's Wiring

Vor einer Woche mal, nachdem ich ein wenig im Netz gestöbert hatte, bei einer meiner Fender Esprits das sogenannte 50's Wiring ausprobiert. Bei der Gibson Les Paul gab's ja im Prinzip zwei Varianten die Tone Regler zu verschalten: die eine, auch heute haupsächlich praktizierte, bei der der Tone Regler direkt am Pickup hängt (dh. am 'oberen' Kontakt des Volume-Potis) und die andere, das sogenannte 50's Wiring, bei der der Tone-Regler an den Ausgang des Volume-Potis gelötet wird (dh. an den Schleifer, bzw. den Mittelkontakt).

Die großen Vorteile der 50's  Schaltung sind einfach gesagt: faktisch kein Höhenklau beim zudrehen des Volume Potis und mehr Nuancen und Farben mit dem Tone Regler. Ein bißchen muß man sich natürlich daran gewöhnen, dass der Tonregler je nach Stellung desVolume-Potis unterschiedlich reagiert. Ist Volume zB. zurückgedreht wirkt der Tone-Regler fast wie eine Mittenblende, wirklich cool für Rhythmus Sounds. Der Sound wird holziger und ausgewogener, wer gerne die Verzerrung des Amps mit der Gitarre regelt wird sich freuen.
Die klassische Schaltungsvariante hat wiederum den einen Vorteil, dass der Höhenregler immer gleich wirkt, theoretisch zumindest... Durch den Höhenverlust, sobald das Volume etwas zurückgenommen ist, wird's noch ein wenig dumpfer beim runterregeln.
Ich war jedenfalls vom Ergebnis so begeistert, dass ich gleich alle meine Humbucker Gitarren auf 50's Wiring umgelötet habe und mich ertappe, wie ich wieder öfter den Tone-Regler verwende...yeah
Schaltplan:http://www.specialtyguitars.com/kits/lp_diagram.pdf


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17.3.08

Eine Anmerkung zu der 100W- 50W Umschaltung, die viele Amps besitzen. Was technisch passiert, wenn 2 der 4 Endröhren weggeschalten werden ist u.a. folgendes: Die verbleibenden zwei Röhren besitzen doppelten Innenwiderstand im Vergleich zu allen Vieren, dh. halbe Stromaufnahme, dadurch wieder erhöht sich die wirksame Anodenspannung. Da die Bias Vorspannung ja gleich bleibt, ergibt sich durch die verbliebenen Röhren ein höherer Ruhestrom. Das wiederum heißt, dass in der 50W Einstellung der Bias nicht mehr ganz stimmt und die Röhren um einiges "heißer" laufen als in Full Power Modus. Das muß soundmäßig nicht unbedingt schlecht sein, der Röhrenverschleiß ist allerdings höher. Was dazu noch kommt: Das Netzteil des Amps wird nun weniger gefordert, mit anderen Worten: der Amp klingt noch länger tight und steif, die Endstufe wird spät und ohne die Kompression, die durch den Power Sag im Netzteil entsteht, in die Sättigung gehen. Auch die Klangformung eines an der Leistungsgrenze betriebenen Ausgangstrafos fällt weg, der hüstelt nicht einmal noch bei halber Leistung. Alles in allem kein Vergleich mit einem Verstärker, der für 50W gebaut ist.

Da halbe Leistung nur einen Lautstärkeabfall um 3dB bedeutet, ist die Reduktion auch lautstärkemäßig kaum wahrnehmbar. Soundmäßig meiner Meinung sehr wohl: Der Amp klingt unter dem Break-up Punkt der Endstufe im Half-Power Mode eigentlich schlechter, steifer und unorganischer als auf Full Power. Was man auf jeden Fall tun sollte: die Impedanz des Lautsprecherausgangs muß halbiert werden, wenn auf Halfpower geschaltet wird. ( dh: eine 16 Ohm Box gehört dann in den 8 Ohm Ausgang )

Mein Tip: wer seinen 100W Amp mit Endstufensättigung betreiben will, sollte sich einen guten Power Soak zulegen. Aber auch hier ist massvolles Vorgehen angebracht: kein Amp mag es, permanent auf Volllast zu laufen. Vor allem teuer erkauften Vintage Schätzen sollte man die Brutalo-Variante "alles auf Rechtsanschlag" in Hinblick auf unersetzliche Ausgangstrafos etc. ersparen.

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13.3.08

Marshall 30th Anniversary 6100

Alle, die meine Gear Site kennen, wissen ja: ich bin bekennender 30th Anniversary Fan. Umso mehr, als ich vor ein paar Monaten endlich mein Lieblingsmodell, den ursprünglichen 6100er mit EL 34 in der Endstufe erworben habe und ihn direkt mit dem späteren 6100 LM, den ich bereits hatte, vergleichen konnte.

Kurzer Einschub zur Geschichte des 6100: Die Produktion begann 1992 mit dem Jubiläums Modell in blauem Vinyl, ab '93 dann wie gewohnt in schwarz. Ende 1993 traten Schwierigkeiten mit der Versorgung mit EL 34 Röhren auf, da der Röhrenhersteller Tesla seine Produktion einstellte. Marshall änderte die Endstufenbestückung auf Sovtek 5881 und blieb dann auch bis zur Einstellung der Serie 1998 dabei, obwohl Swetlana ein paar Jahre später wieder gute EL 34 produzierte. 1994 wurde außerdem der Leadkanal überarbeitet, der Gain wurde erhöht, die Amps bekamen den Zusatz 6100 LM. Infos und Schaltpläne gibt's zb auf: http://www.drtube.com/marshall.htm

Ich hatte schon seit Ewigkeiten einen originalen 6101 Combo in blau. Seine Vorläufer in meiner Geschichte mit Marshalls waren ein Silver Jubilee ( ja, der den Slash so gerne mag... ) und noch früher ein JCM 800, das zweikanalige Modell 2205. Die haben mich beide nicht wirklich begeistert, einige Jahre, Bücher und Schaltpläne später weiß ich auch warum: beide haben Halbleiterdioden im Signalweg, die einen Teil der Verzerrung erzeugen, sind also eigentlich keine reinen Röhrenamps.

Irgendwann wollte ich dann ein Top für meine wunderbare Checkerboard 4x12 Box, die ich damals mit dem 2205er mitgekauft habe und habe dann nach längerem Suchen einen 6100LM gefunden und gekauft. Aber irgendwie hat mir der Klangcharakter des Combos immer besser gefallen, sodass ich mich auf die Suche nach einem Top mit EL 34 gemacht habe.

Vom Soundunterschied war ich dann selbst ziemlich überrascht: Das Original 6100 Top klingt wesentlich mittiger, saftiger und hat viel ausgeprägter diesen typischen Marshall-Bratsound. Der LM im direkten Vergleich klingt in den Höhen schärfer, im Mittenbereich ausgedünnter und bleibt auch etwas länger clean bevor die Endstufe in die Sättigung geht. Das passiert allerdings sowieso erst bei ziemlich hohem Schalldruck ( Cleanchannel und alles voll aufgerissen, Achtung auf die Speaker und die Ohren, ich hab's um die alten "Blackbacks" nicht zu gefährden, mit einem 200W EV12L ausprobiert ) Jedenfalls war nach ein paar Minuten A-B Test klar welcher Amp gehen muss. Einen Tag nach dem Vergleich war der 6100 LM zum Verkauf freigegeben...

Jeder Channel ist ein vollkommen eigenständiger Amp. Der Cleankanal hat zum Beispiel Fender-mäßiges Schaltungslayout mit der Klangregelung gleich nach dem ersten Röhrensystem. So klingt er auch, groß, tief und "sparkling"... mit einer Strat ein absoluter Genuss. Aber Achtung: die Dämpfung immer auf "Low" stellen, nicht wie das Manual empfiehlt auf "Auto".

Der Chrunch Channel hat das typische Marshall Layout mit der Klangregelung weit hinten, niederohmig mit einem Kathodenfolger angesteuert. Mit den 3 Gainmodes A,B oder C überstreicht er einen Bereich zwischen Clean, JCM 800 bis 900 Zerre. Mein Lieblingsmode ist B, fetter Rhythm Punch, in den Höhen schön britzelig, die Bässe stramm und fett. Mit einem Verzerrer davor hat man jetzt schon 4 fantastische Sounds. Die Endstufe wirklich hörbar ins Spiel bringen ist selbst im 50W Modus schon sehr laut. Das macht meiner Meinung nach sowieso nur im Studio Sinn, wo dann auch nichts im Effektweg hängt. Der verdient nämlich auch ein riesiges Plus: schaltbar parallel oder seriell, auf der Frontseite des Amps regelbar. Ich mag nun mal gerne ein wenig "Room" oder Delay, ohne dass dabei gleich der direkte Sound nicht mehr gut klingt.

Gestern hab ich übrigens nach langer Zeit wieder meine Marshall Box geöffnet um zu sehen, ob die Speaker noch festsitzen. Hab gleich mit Freude festgestellt, dass meine Box noch die alte, massivere Bauweise mit längs- und quer Verstrebungen hat. Die Speaker dürften auch noch die Originale sein: G12M, 25Watt, 75Hz Resonanz, also die Guitar-Cones. Klingen tut sie sowieso schon seit Jahren einfach geil...

Übrigens: Ich bin schon lange auf der Suche nach der 1x12 Zusatzbox 6912 in blauem Vinyl. Sollte jemand sowas verkaufen bitte unbedingt bei mir melden!

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18.11.07

Kitty Hawk Junior Hallproblem

Habe gerade wieder beim Stöbern im Netz entdeckt, dass anscheinend viele Junior der allerersten Serie ( die wirklich geilen...) die gleichen Probleme mit dem Hall haben: der verzerrt, unangenehmerweise auch bei cleanen Settings. Hab das schon vor Jahren beheben lassen und weil's mich interessiert hat, heute nochmal reingeschaut: Ein einfacher Vorwiderstand mit 1 megOhm zwischen Koppelkondensator und Gitter der zweiten ECC 83 dämpft das Signal soweit, dass es den Eingang der Röhre nicht mehr übersteuert. (noch sicherer ist 3-4 megOhm) Hallreserven für den Dick Dale Surfsound gibts trotzdem genug. Wer will, kann die Hallröhre auch gegen eine 12AT7 (ECC81) austauschen, die hat noch etwas weniger Gain. Am Bild recht gut erkennbar der eingelötete Widerstand. (Achtung: wer keine Erfahrung mit Eingriffe in Röhrenamps hat, sollte das unbedingt einen erfahrenen Techniker machen lassen. Die hohen Spannungen (450- 550 Volt sind keine Seltenheit) im Gerät, auch im ausgeschalteten Zustand, können tödlich sein!!!)

Es macht auch immer wieder Freude zu sehen, welch hervorragende Qualität da verbaut ist: Orange Drops von Sprague, Mallory Elkos, alle Widerstände 5% Toleranz, dicke Leiterbahnen etc...Das macht sich soundmäßig klarerweise bezahlt. Der Kleine hat eine geradezu beängstigende Dynamik und Offenheit. Habe übrigens vor kurzem mal probiert wie der Junior mit einem Celestion Vintage 30 klingt, auch um das Gewicht des Amps etwas zu vermindern. Das war sowohl in Sound- als auch gewichtstechnischer Hinsicht leider ein Fehlschlag. Obwohl ich den Vintage 30 in Verbindung mit Marshalls eigentlich gerne mag, war die Kombi mit dem Kitty Hawk eher enttäuschend. Clean fehlte mir die Offenheit nach oben, verzerrt wiederum klingt's zu sägig. Und viel leichter war er auch nicht, der Amp ist und bleibt ein kleiner Betonklotz. Jetzt hat er also wieder seinen EV 12L ...

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1.10.07

Wax Potting von Pickups: Don't do it! Warum?

Obwohl es einige sehr gute Artikel im Web über dieses Thema und das richtige Procedere gibt, macht kaum jemand auf die gravierenden Nachteile aufmerksam. Daher ist's anscheinend nötig, dass auch ich meinen Senf dazugebe: Handelsübliche Pickups werden fast alle grundsätzlich im Wachsbad versiegelt und gegen das unangenehme und unerwünschte Phänomen "Mikrofonie" imunisiert. Das ist auch richtig so und beschert uns Gitarristen hunderte gut klingende, in jeder Lautstärke unproblematische Pickups. Wer aber jemals eine gute, ältere Strat, Paula, Tele o.ä. gespielt hat, der weiß meist, trotz diverser Probleme den organisch holzigen, natürlichen Ton dieser Instrumente mehr als zu schätzen. Warum klingen diese älteren Gitarren so oft einfach besser und lebendiger als neue Instrumente? Liegt das nur am trockenen, eingeschwungenem Holz, an der allgemein besseren Holzqualität?

Nun wird uns ja von verschiedenen Gitarren und PU-Herstellern aller möglicher Unsinn von "ge-aged"ten Magneten, nach original 54'er Rezepten hergestelltes Vulkanfieber und oft noch viel schlimmerer Müll erzählt. Fast alles ausschließlich Marketing Strategien, um einer unreflektiert vintage-gläubigen Gemeinde trotzdem noch etwas neues, auf "alt" gemacht, zu verkaufen. (Lindy Fralin sagt in einem Interview, dass Alnico laut Herstellerinformationen in 100 Jahren ca 0,2- 2% an Stärke verliert, das ist also vernachlässigbar...) Wir Gitarristen haben ja meist keine oder wenig Ahnung von den technisch-physikalischen Grundlagen unseres Werkzeugs und sind daher besonders empfänglich für derartigen Mojo.

Aber: abgesehen von dem recht komplizierten Zusammenspiel physikalischer Parameter, die letztendlich den Sound eines Pickups bestimmen, ist ein Faktor recht einfach zu verstehen: Mikrofonie.

Ein mikrofonischer Pickup reagiert wie ein Körperschallwandler, dh. er überträgt auch Vibrationen des Gitarrenbodies. Das kann je nach Mikrofonie Stärke, Bauart und Typ unterschiedlich sein, von blechern unangenehm bis rau, kehlig angenehm holzig. Es ist daher definitiv so, dass ein gewisser Grad an Mikrofonie bei gealterten Pickups für den geliebten Vintage Sound eine viel gewichtigere Rolle spielt, als andere Faktoren wie gealterte, schwächere? (siehe oben) Magneten, original Spulenmaterial oä. Der Punkt ist einfach: der Pickup nimmt die Holzschwingungen der Gitarre auf und mischt sie mit dem elektrischem Signal der Saiten. Wenn das im richtigen Verhältniss passiert, können das die bestklingenden Pickups sein. Den Pickup wachsen bedeutet diese akustische Komponente im Gesamt-Sound zu zerstören. Noch dazu unumkehrbar für die nächsten 30 Jahre.

Mein dringender Rat daher: ältere Pickups, die gut klingen NIEMALS ins Wachsbad, auch wenn sie schon einigermaßen mikrofonisch sind. Sie werden nachher zumindest ein wenig schlechter, gewöhnlicher klingen (Abgesehen von der Wertminderung eines frisch auf Evilbay ersteigerten 2000 Dollar original PAF. Der ist dann nicht mal mehr 100 wert. Außerdem waren die originalen PAFs gar nicht gewachst!)

Ist ein Pickup so mikrofonisch, dass selbst bei relativ kleinen Lautstärken Feedbacks auftreten, kann als erstes folgendes probiert werden: "backen" bei ca. 60-70° im Backrohr. (Achtung!: Temperatur sorgfältig kontrollieren, höhere Temperaturen können den PU beschädigen oder zerstören.) Nach ungefähr 20-30 Minuten ist das spröde gewordene Originalwachs im Pickup geschmolzen und verklebt die Drahtwindungen wieder etwas besser. Hilft manchmal aber nicht immer.

Die einzigen Pickups die definitiv vom wax potten profitieren, sind billige oder grundsätzlich nicht besonders gut oder blechern klingende Fernost Fabrikate, die meist einfach nicht sorgfältig hergestellt sind. Wer will schon einen Pickup der pfeift und schlecht klingt. Eines von beiden reicht ja wohl! Oft verschwindet nach dem Wachsen der blecherne Sound und man hat einen etwas akzeptableren Klang. Killer-Soundmaschinen werden aber ziemlich sicher auch dadurch keine daraus. Wer also sicher ist was er tut: Hier ein Link mit guter Beschreibung der ganzen Prozedur.

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